Mein Tagebuch

toco.jpg (5813 Byte) Der Schrecken geht weiter

 


Immer noch Montag.

Ich steige aus der U-Bahn aus, und mein Puls erlangt langsam aber sicher eine Frequenz, die mit dem bloßen Auge nicht mehr zu zählen ist.

Schnellen Schrittes eile ich, die mir heute unsagbar lang erscheinenden Rolltreppen hinauf. Mit meinen neuen Stilettos bleibe ich an der obersten, widerspenstigen Stufe   hängen, und schlage der Länge nach auf den kühlen Beton.
Nur ein kleiner Rauhaardackel, der nun nie wieder der Selbe sein wird, bremst meinen Sturz.

Mein Knie ist offen und das Blut perlt in kleinen Tropfen über mein Schienbein.
Auf dem einen, nach meinem kleinen Mißgeschick verbliebenen Absatz mache ich mich auf, durch die erhabenen Gänge der Universität. Meine ungleichmäßigen Schritte hallen von den hohen Wänden nieder und mir wird langsam die Bedeutsamkeit dieses Augenblicks gewahr.

Ich betrete den kühlen Vorlesungssaal mit der sicheren Erwartung, dass nun alle Blicke innerhalb von Bruchteilen von Sekunden auf mir lasten werden. Ich werde nun endlich die Rolle spielen, die mir schon immer zustand

Ich werde die kühne Königin der Kommilitoninen, der Stern am Himmel des Campus, die digitale Diva der Diplomanden....
Kurz um, ich fühle mich gut.

Ich schliesse die Augen, um noch einmal kurz in mich zu gehen...

 

Doch es kam alles noch schlimmer. Gehet nun in euch, und nur wer sich dafür wirklich bereit fühlt, der druecke mit aller Inbrunst :

Ich will die dreckige Wahrheit !!!!!

[js 08.03.99]