Wir sind am 31.8. mit 2 Mietwägen losgefahren und hatten eine nette unterhaltsame Autofahrt mit unseren netten Mitreisenden Pete und Mac, die sich ab und zu in unsere zynische Unterhaltung einmischten. Morgens gegen 8.30 Uhr sind wir dann am Südende des Plattensees im Ferienort Sosto angekommen und haben uns erst mal vom Attila ein Spiegelei zum Mitnehmen braten lassen. :-)
Leider durften wir unser Ferienhaus von Happy Balaton erst um 16 Uhr beziehen - und deshalb sind wir erstmal zum Strandbad gelaufen um für 300 Forint auf einer relativ leeren Wiese zu liegen (die nächsten Tage mussten wir nix mehr zahlen!).
Unser Ferienhäuschen war sehr schnuckelig im 60er Jahrestil gehalten, hatte 6 Schlösser, eine Alarmanlage, eine Hollywoodschaukel, eine fiese Steiltreppe, zwei Aufenthaltsräume, 4 Schlafzimmer, 2 Badezimmer und ne winzige Küche. Nach Ankunft wurde erstmal gelost, wer welches Zimmer bekommen sollte, dann suchten wir uns in der "Blauen Lagune" was zu Essen. Da gab es lecker Platten mit jeder Menge Fleisch drauf für ganz billig wie man das als Ungarnkenner gewohnt ist.
Ungarn-Reisegruppe
Da wir ja so viele waren, entschieden sich KB und ich nicht mitzukniffeln, weil das ja sonst viel zu lange gedauert hätte und für die anderen nicht mehr lustig gewesen wäre, immer so lange zu warten bis sie wieder dranwaren. Wir tranken lieber Kekfrankos in der Hollywoodschaukel.
Am nächsten Morgen wurden von den beiden Joggern Brötchen (zu deutsch: Semmeln) geholt und auf das lecker Frühstücksbuffett getischt. Da wir ja so viele, drei Pärchen und 2 normale Männer, und so sozial sind, musste bei jedem Stück höflich gefragt werden, ob der Partner oder ein Dritter gerne mit einem teilen würde. Dies sollte sich nun durchgängig durch alle Mahlzeiten durchziehen. Nach erfolgtem Frühstück stürzten sich alle wie besessen auf den Abwasch. Man bekam kaum Luft an der Spüle so riessen sich alle um die soziale Anerkennung bei der Hausarbeit. Da ich die Freude der anderen an dieser Symbolik verstand, übte ich mich die nächsten Morgende in Zurückhaltung was das Abspülen betraf. Ich als "Neuer Part" der Gruppe wollte ja nicht gleich auffällig durch asoziales Verhalten auffallen.
Nach einem weiteren Tag im leeren Strandbad von Sosto (Highlight war der Erwerb von Luftmatratzen) machten wir uns auf den Weg in die Hauptstadt des Balatons: Siofok. Nach einigem Hin und Her - ja, es ist nicht leicht jede Entscheidung bei der Wahl des "richtigen" Restaurants zu berücksichtigen - landeten wir in einem netten Lokal und assen Kesselgulasch und jede Menge Platten.
Zurück in unserem Ferienhäusen war die Freude klein als die Tür (normalerweise durch 6 Schließsysteme verriegelt) weit offen stand und Licht brannte. Fata Morgana? Nein! Putzfrau? Nein! Zugleich suchte jeder sein Hab und Gut "Wer hat von meinem Becherchen getrunken?" "Wer hat meine Digicam mitgenommen?" "Wer hat mein Nokia-Telefon entwendet?" "Wer hat 6 Sets Triumph-Unterwäsche stibitzt?". Leider kannten wir die Antwort nicht. Ungeladener Besuch hatte illegal gehandelt!
KB und ich haben dann die Rendorszag geholt, die aber gleich wieder weggefahren sind. Wohl ein kleines Verständigungsproblem. Wir also zu unserem spiegeleibratenden Freund Attila, der uns nochmal die Polizei rief. Die kam dann auch kurz und fuhr gleich wieder. Am nächsten Morgen kam dann eine Übersetzerin, ein glatzköpfiger Kripo-Inspektor und noch eine Kommisarin. Mac fand die Übersetzerin super!Und die Übersetzerin wohl auch den Mac! Anschließend machte sich jeder meiner illustren Reisegruppe auf zur Kripo, um dort einen Bericht für die Versicherung zu erstehen. Ich nicht - da ich keine Versicherung habe! :-)
An dieser Stelle ist kein Foto zu sehen, da auch Marcos Digicam geklaut wurde! :-(
Solche Erfahrungen schweissen eine Gruppe natürlich ordentlich zusammen, meint man. Die restlichen Tage versuchte ich mich etwas zu erholen, was scheinbar unvereinbar war mit dem Willen der Gruppe (also eigentlich auch mir). So trennten sich so langsam unsere Wege - die Gruppe zum Strand - die Tini in die Hollywood-Schaukel. Ab Donnerstag sehnte ich mich dann auch nach meinem Bett zu Hause, da die Pritschen in der neuen Ferienwohnung (nach dem Raub hatten wir das Domizil gewechselt), sehr hart waren.
Ein Bild aus glücklichen Minuten des Übermuts
Aber natürlich ist es super, wenn man dann automatisch um 6 Uhr aufwacht um auch ja rechtzeitig beim gemeinsamen Gruppen-Frühstück anwesend zu sein und möglichst als erster den Tisch gedeckt zu haben - um das Gemeinwohl der Gruppe für diesen Tag gestärkt zu haben und mit ruhigem Gewissen auch mal alleine ein Löffelchen Nutella geniessen zu können (sprich "Ohne Teilen").
 Tini ist gern allein zuhaus
| Ganz nach dem Motto "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert!" genoss ich meine neue Freiheit in vollen Zügen. Tini allein zu Haus! Man konnte duschen, essen, trinken, schlafen, Buch lesen, fernsehen - und alles ohne das wohlwollende Nicken von 6 anderen Reisenden davor einholen zu müssen. Entspannend! Ab und an beteiligte sich auch Mr. KB an meinen "Konkurrenz-Veranstaltungen", die leicht irritiert und skeptisch vom Rest der Gruppe letztlich akzeptiert wurden. |
Überläufer KB bei Tarnversuch
| So hatte(n) wir noch viele lustige Stunden mit GoKart, Disco Palace und Flört (weisst wirklich so - kein Scheiss), BeautyDay, Palatschinken, Paprikasch, Shopping von Herrenbekleidung, Räucherstäbchen, Dart, Kesselgulasch, Glückssteine nach unseren Aszendenten, Paprika Csirke, Zukunftsanalyse, Fährenfahrt von Siofok nach Tihany, leckerste Platte-für-2 von Welt bei Laci Pince, lecker Györi Edes Kekse, 99Luftballons in Ungarn, lecker Wein (Stierblut und Blaufränkischer), einmal Scharf (man kennt es vom Dönertier). |
 Der Automat weiss Marcos Zukunft jetzt schon! |
Und die Moral von der Geschicht: Verreise nicht! ;-)
Oder:
Man muss nicht glauben, dass sich zwei Menschen verstehen nur weil sie beide Abitur haben und beide eine Sprache sprechen!
Oder: Nieder mit der Harmoniefalle!
Ich hab Euch trotzdem alle lieb! Besonders den KB (mit Maske)!!!
[cb 12.09.02]