oder Herr, schmeiß Hirn vom Himmel - direkt zur Dreckskauf AG - BBBBIIIIIIITTTTTTTTTTTTTTTTTEEEEE!!!!
20.01.2000
Da ich in der Lokalpresse auf das Katalogangebot der Direktkauf las und darauf mir den
Katalog schicken liess, hatte ich jede Menge Spass mit ihrem Angebot.
Neben den EAN-Codes, die zu jedem Produkt abgebildet werden, aber bisher keinerlei Bedeutung
für den Kunden zu schein haben, ist das Inhaltsverzeichnis völlig unbrauchbar nach Seiten
statt nach Alphabet sortiert. Was hat allerdings "Schwartau Canderel" von Seite 106 zwischen
Seite 27 zu suchen?
Desweiteren gibt es auf der Rückseite des Katalogs ein Reiseangebot für das 4,90 DM
Versandkosten berechnet werden. Schön - man wird also per Post in den Urlaub verschickt.
Auf Seite 44 finden man einen äußerst praktischen "Handy-Rasen" um das Mobilteil zu betten.
Ja, sie haben richtig gelesen für sagenhafte 34,90 DM - übrigens nur 17,82 in Euro.
Direktkauf bieten einen Stofffetzen in den trendigen Farben Sunshinegelb, Azurblau,
Amorerot, Pantherschwarz, Chichirosa, wildem Orangeshock.
Und auf Seite 93 haben alle Weine die gleiche Bestellnummer und auf Seite 95 fand ich dann
ein Angebot, dass ich auf keinen Fall ausschlagen konnte. Mein Lieblingswein Zinfandel Gallo
von der Winzerei Ernest & Julio Gallo - nach Abbildung "Turning Leaf" für sage und schreibe
8,99 DM. Da er im Laden nicht unter 13,99 DM zu haben ist, habe ich die Bestellung fest ins
Auge gefasst.
26.01.2000
Das Bestell-Telefon der Direktkauf weist mich freundlich darauf hin, dass es 40.- DM als
Begrüßung gibt, wenn ich online bestellen würde. Prima, denke ich mir und frage sie, ob das
Angebot auch wirklich kein Druckfehler sei. Sie versichert mir auch, dass es der Direktkauf
wichtig ist, die Ware ordnungsgemäß zu liefern und im Zweifelsfall für den Kunden
entschieden wird. Sehr schön, klingt so als würde hier Kundenservice verstanden und
umgesetzt. Ich hätte also gute Chancen meinen Lieblingswein - auch wenn es sich bei dem
Angebot eigentlich um den günstigeren Zinfandel aus der selben Winzerei handeln sollte -
tatsächlich zu erhalten.
27.01.2000
Ich bestelle online und erhalte die Bestätigung:
Ihre Bestellnummer: xxx
Menge Produkt Einzelpreis Gesamtpreis
18 Zinfandel Gallo, trocken, granatrot, DM 8,99 DM 139,50
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Versandkosten DM - 28,49
Netto DM 111,01
Mwst. DM 17,76
Summe DM 128,77
Die Lieferung sollte nach Regellaufzeit binnen 72 Stunden erfolgen.
02.02.2000
Durch ein Telefonat melde ich der Direktkauf, dass ich immer noch nichts erhalten hätte und
frage nach. Die freundliche Hotline-Dame versichert mir, dass es durchaus sein kann, da die
Post in gewisse Postleitzahlgebiete nicht geliefert hätte. Ich solle mich bitte gedulden.
09.02.2000
Nachdem immer noch keine Lieferung eingetroffen ist, rufe ich abermals an. Frau Böhm von
Direktkauf wird in meinem Fall ermitteln und mich zurückrufen.
Sie tut es tatsächlich und erzählt das die Lieferung am 01.02.2000 aus dem Direktkauf-Lager
rausging und somit eine Verschulden der Post sei. Sie könne mir die Paketnummer geben und
ich solle doch selbst bei der Post nachforschen.
Langsam wurde ich sauer. Ich erklärte ihr, dass ich nicht vor hätte "nachzuforschen" und das
das schon ihr Job sei ihren Partner Post zur Auslieferung ihrer Ware zu bewegen.
Ich bestand darauf, dass sie versuchen solle die Sache zu klären und mich dann heute noch
zurückzurufen. Sie willigte ein.
10.02.2000
Da ich den versprochenen Rückruf nicht erhalten hatte, rief ich mal wieder bei Frau Böhm an.
Sie erzählte mir nun, dass sich die Ware noch im Direktkauf-Lager befinde, da die Sendung
noch nicht komplett gewesen ist und noch irgendwelche unpassenden Informationen, dass
Direktkauf alle Aufträge innerhalb von 2 Stunden an das Lager weiterreichen würde.
Das war ein ganz neuer Stand. Hätte ich mir also am Vortag ein Herz genommen und bei der
Post Dampf abgelassen, hätte ich damit mit Garantie die Falschen erwischt.
14 Tage nach der Bestellung konnte sie mir immer noch keine konkreten Auskünfte geben, wann
ich die Ware wohl endlich in Empfang nehmen könne und das bei 72 Stunden Lieferzeit.
Ich fing an, langsam wirklich die Geduld zu verlieren. Ich erzählte ihr, dass ich die Sache
als Testkauf an die Presse weiterleiten werde, wenn sie nicht langsam in die Gänge kämen.
Wir verblieben so, dass sie sich mal Gedanken zu einer Entschädigung machen sollten und mich
informieren wird, wenn sie neue Informationen dazu hat.
Falls die Bestellung jetzt mal endlich eintreffen sollte, gehe ich davon aus, das es die
"falsche" Ware sein wird.
14.02.2000
Da nichts geschehen ist, schrieb ich mal eine Mail.
Sehr geehrtes Direktkauf-Team,
da wir seit unserer Bestellung am 27. Januar (!) bei telefonischen Rückfragen immer zu hören
bekamen, dass der Fehler bei der Zustellung der Post zuzuschreiben ist - und erst nach
erneuter Nachfrage nun doch bei Ihnen im Lager geschehen sei, möchte ich Sie nun auf diesem
Wege bitten, mir zu unserer Bestellung eine konkrete Stellungnahme zu geben.
Bitte geben Sie auch an, wann wir nun mit der Lieferung zu rechnen haben (Regellieferzeit:
72 Std.). Da wir den Wein für geschäftliche Zwecke vor einer Woche benötigt hätten, würden
wir uns freuen, wenn Sie sich eine kleine Wiedergutmachung überlegen würden.
Erwartungsvoll - auf 18 Flaschen Gallo Zinfandel "Turning Leaf" (!)
17.02.2000
Liebes Direktkauf-Team,
da ich auf meine "Beschwerde"- und "Anfrage"-Mail von Montag leider keinerlei Reaktion
erhalten habe, werde ich dies in meiner Presse-Information vermerken und bitte Sie erneut um
eine Stellungnahme.
Ich hoffe bald von Ihnen zu hören.
Schock: Eine prompte Rückmeldung!!!
Sehr geehrter Herr Bartels,
als erstes möchte ich mich entschuldigen, daß Sie auf Ihre Anfrage keine Antwort erhalten
haben.
Jedoch kann ich Ihnen mitteilen, dass die von Ihnen bestellte Ware bei uns am 02.02.2000
versandt wurde. Ich werde selbstverständlich paralell prüfen lassen, ob wir einen
Retoureneingang verzeichnet haben.
Mit freundlichen Grüßen
DIREKT KAUF AG
Anja Krause
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Hoge, Senja
Gesendet: Donnerstag, 17. Februar 2000 16:48
An: Hotline
Betreff: WG: BESCHWERDE!!!!
17.02.2000 - 2. Teil
Sehr geehrte Frau Krause,
bei erneuter telefonischer Nachfrage am 10.2. (!) wurde uns bestätigt, dass der Fehler nicht
an der Post und ihrem Auslieferfehler in "bestimmten PLZ-Gebieten" lag, da nach eigener
Aussage Ihres Unternehmens unsere Bestellung nicht am 1.2. und auch nicht am 2.2.
ausgeliefert wurde, sondern sich noch am 10.2.(!) bei Ihnen im Lager befand. Die Bestellung
sei zu diesem Zeitpunkt noch nicht komplett gewesen (was zugegebenermassen plausibeler klang
als alle Auskünfte zuvor!).
Vielen Dank für diese komplette Verwirrung!
Bei jeder Anfrage erhalten wir eine andere Auskunft!
Wir hätten uns nach Auffassung ihrer Kundenhotline bei unserer ersten Anfrage, wo unsere
Lieferung denn bleiben würde, selbst bei der Post (von der wir übrigens täglich Briefe und
Pakete erhalten, die auch tatsächlich ankommen) um den Verbleib kümmern sollen.
Retour? Fehler bei der Post? Auslieferdatum? Lagerbestand? Wo Paket?
Prüfen Sie gerne parallel! :-)
In freudiger Erwartung auf die nächste Auskunft
22.02.2000
Plötzlich ein Anruf!
Direktkauf ruft unter der anfangs angebenen Handynummer an und meldet, das wir doch "vor
Kurzem" (inzwischen vor knapp einem Monat!) eine Online-Bestellung aufgegeben hätten. Diese
sei von der Post als nicht zustellbar gemeldet worden. Unter unserem Namen, der im übrigen
gross auf dem Briefkasten und Klingelknopf prankt, könnte eben nicht geliefert werden. Als
Bestätigung wird uns ein wirres Fax geschickt, das zumindest ersehen läßt, dass am 17.02. in
unserer Angelegenheit etwas unternommen wurde.
Nachdem man aus dem Fax leider auch nach 3maliger Durchsicht überhaupt nicht schlau wird,
wird wohl die Zukunft zeigen, ob der Wein noch zustellbar wird.
23.02.2000
Plötzlich ein Paket!
Voller Freude öffnen wir ein Paket von der Direktkauf. Und hätten wir uns das nicht schon
fast gedacht - die Lieferung ist komplett falsch: 18 Flaschen Gallo Zinfandel 1997! Noch
nicht mal der falsche (nicht Turning Leaf) 1996er - sondern auch noch der schlechte 1997er.
Ich rufe bei unserer Lieblinghotline an und melde die Beschwerde und erhalte die Antwort
schnellstmöglich zurückgerufen zu werden. Ich warte...
Da nichts passiert, rufe ich nochmals dort an. Ich werde weiterverbunden und befinde mich 5
Minuten in der Warteschlaufe. Nach Ewigkeiten komme ich bei Frau Hoge aus, die sich meine
Odysee-Beschreibung bereitwillig anhört und dann zur Antwort gibt, dass ich bei ihr
vollkommen falsch wäre, da sie nicht für Beschwerden zuständig sei.
Herr Sauer, die Vertretung von Frau Krause (uns bekannt von unserer Mail-Korrespondenz),
würde sich aber sobald er zu Ende telefoniert hat, bei mir melden. Sie gab mir ihr Wort
darauf.
Zwei Stunden später erhalte ich einen Anruf von Herrn Sauer. Zur Lieferung äußert er sich
das die Abbildung des teuren Weins schlichtweg falsch ist und ich diesen Wein auch nicht
erhalten würde. Das der günstigere Wein dann auch noch dem falschen Jahrgang entspricht, das
kann der gute Herr Sauer schnell nachvollziehen und begründet diesen Fehler damit das auch
die Direktkauf von ihrem Lieferanten mit dem schlechten 1997er ausgestattet wurde.
Wir könnten also den Wein zur Post tragen und ihn zurückschicken. Na prima! Ansonsten dürfte
ich den 1997er aber auch gerne behalten. Iiiiihhhh!!!! Er könne auch leider nicht
garantieren, dass er den richtigen Wein als Ersatz liefern kann. Wie? Sehr gut. Wir einigen
uns, das der Wein zurückgeht und er versucht den richtigen aufzutreiben. Wenn er es nicht
schafft, haben wir unser Geld wieder... Toller Service! Keine Ware - Geld zurück!
Bei einem weiteren Gespräch, ob die Ware wie auf dem Lieferschein verzeichnet - nach Neuburg
- oder wie in den AGBs - nach Nürnberg geschickt werden soll, mache ich nochmals deutlich
wie ungünstig unser Fall gelaufen ist und wie unglücklich ich darüber bin, jetzt negativ
Publicity bei allen Freunden (90 % sind im Internet vertreten), Geschäftspartnern,
Pressekontaktpersonen und sonstigen Meinungsbildnern machen zu müssen - wo doch alles so gut
angefangen hatte (siehe 20.01.2000). Der freundliche Herr vom Kundenservice bringt "Murphys
Law" als Argumentationspunkt ins Spiel. Das ist ungerecht! Ich wollte doch ungehemmt
schimpfen und jetzt werde ich besänftigt. Scheinbar wecke ich Interesse: vielleicht doch
eine Wiedergutmachung? Schnellstmögliche Lieferung des 1996ers? (Gesetz dem Fall vom
Lieferanten machbar) garantierter Rückruf am Montag? Letzte Chance der Direktkauf!
28.02.2000
Heute ist Montag. Ich warte auf den garantierten Rückruf. Herr Sauer möchte mich
informieren, ob sie Zinfandel 1996 liefern können.
01.03.2000
Ich spreche Herrn Sauer auf die Mailbox. Was war mit dem Rückruf? Tatsächlich - 3 Minuten
später hatte ich den Rückruf. Er entschuldigte sich zu tiefst. Leider hatte er keine
Informationen zum 1996er. Jedoch bot er nun an einen Abholservice zu beauftragen, der in den
nächsten Tagen kommen soll. Die Lastschrift darf ich nun zurückgehen lassen. Good Bye,
Direktkauf!
Welch' Einkaufserlebnis!
03.03.2000
Tatsächlich kommt ein Mensch zu uns, und will das Paket abholen. Wir geben im den Dreck
bereitwillig mit und atmen einmal tief durch das diese Einkaufsodyssee endlich ein Ende hat.
29.06.2000
Nich´wahr, oder? Post ist eine schöne Sache. Eigentlich! Wir erhalten Post von der
Direktkauf AG, die wie man der Presse entnehmen konnte, offensichtlich Konkurs angemeldet
hat. Wir wissen ja auch wieso. Der Inhalt ist mal wieder Wahnsinn. Die 3. Mahnung!!!
Wo sind die ersten beiden abgeblieben? wieso eine Mahnung? wann hat dieser Wahnsinn endlich
ein Ende? Wieso sieht dieser Brief so absolut nach Müll und Super-Spam aus? Fragen über
Fragen zermattern mein Kleinhirn.
Ich hole den Abholschein des Spediteurs der damals das Paket abgeholt hat und wähle die
Nummer der Direktkauf AG. Nach ca. 3 Minuten Warteschlaufe mit der grässlichen Ansage "Die
ganzen Leitungen sind besetzt..." werde ich per Auto-Kick der Telekom daraufhingewiesen, das
hier weiteres Warten wohl keinen Sinn hat.
Was ist das nur für ein kranker Laden? Wieso kann die Dreckskauf AG so einfach gar nichts
richtig machen?
Ich versuche es per Fax. Unser Faxgerät fängt an zu glühen bei ständiger automatischer
Wahlwiederholung. Dieses Unternehmen ist das Unfähigste mit dem ich jemals zu tun hatte und
hätte ich nur einen Wunsch frei, würde ich mir wünschen, diese Firma hätte es nie gegeben.
[cb 29.06.99]